Stellungnahme des Wirtschaftskreises Bernkastel-Wittlich e. V. zum geplanten interkommunalen Gewerbegebiet in Maring-Noviand
Der Wirtschaftskreis Bernkastel-Wittlich e. V. nimmt die aktuellen Diskussionen rund um das geplante interkommunale Gewerbegebiet (IKG) in Maring-Noviand mit großem Interesse wahr. Als regional verankerter Verband, der sich für die wirtschaftliche Entwicklung und Zukunftsfähigkeit unserer Region einsetzt, möchten wir die Debatte mit einem sachlichen, unabhängigen und wertschätzenden Impuls begleiten.
Rahmenbedingungen und Bedeutung des Projektes
Das Land Rheinland-Pfalz hat Maring-Noviand als möglichen Standort einer sogenannten „Turbofläche“ in Aussicht gestellt und damit die besondere Eignung des Ortes für mittelständische Unternehmen betont. Angesichts der bereits heute hohen Nachfrage nach Gewerbeflächen im Kreis Bernkastel-Wittlich sowie des knappen Angebots bietet diese Einstufung eine Chance, die wirtschaftliche Basis der Gemeinde langfristig zu stärken.
Unternehmen benötigen Entwicklungsmöglichkeiten – nicht nur, um bestehende Arbeitsplätze zu sichern, sondern auch, um Wertschöpfung und kommunale Einnahmen zu stabilisieren. Der Mangel an verfügbaren Gewerbeflächen birgt das Risiko, dass ortsansässige Betriebe perspektivisch abwandern oder sich nicht weiterentwickeln können.
Chancen für die Gemeinde Maring-Noviand
Ein ausgewogenes Verhältnis von Wohnen, Tourismus, ökologischen Aspekten und wirtschaftlicher Entwicklung ist aus unserer Sicht ein wesentlicher Faktor für die Zukunftsfähigkeit einer Kommune. Eine gut geplante, maßvolle gewerbliche Entwicklung kann:
1. kommunale Einnahmen stärken,
2. wichtige Zukunftsaufgaben ermöglichen (z. B. Infrastruktur, Ortskernentwicklung, Kita-Ausbau, Vereinsförderung),
3. lokale Betriebe sichern und neuen Unternehmen Raum bieten,
4. den finanziellen Handlungsspielraum der Gemeinde vergrößern.
Nach unserer Einschätzung eröffnet, die vom Land signalisierte Förderkulisse die Möglichkeit, ein Gebiet zu entwickeln, das ökologisch verträglich gestaltet ist und in seiner Größenordnung dem tatsächlichen Bedarf entspricht. Die Nutzung bereits vorbelasteter Flächen – etwa ehemaliger Abbaugebiete – kann hierbei ein sinnvoller erster Schritt sein.
Interkommunale Zusammenarbeit als Zukunftsmodell
Das Konzept eines interkommunalen Gewerbegebietes ermöglicht es, Synergien innerhalb der Verbandsgemeinde zu nutzen und Doppelstrukturen zu vermeiden. Gleichzeitig bleibt – wie gesetzlich vorgesehen – die Planungshoheit bei der Ortsgemeinde Maring-Noviand. Auch das Gewerbesteueraufkommen wird grundsätzlich der Gemeinde zugeordnet; ergänzende Vereinbarungen innerhalb eines Solidarpakts können für alle Beteiligten faire Lösungen schaffen.
Wir begrüßen, dass im Rahmen einer öffentlichen Sondersitzung die aktuellen politischen Entwicklungen transparent vorgestellt und gemeinsam diskutiert werden sollen. Eine sachorientierte, offene Debatte ist aus unserer Sicht wichtig, um eine fundierte Entscheidung im Sinne der Gemeinde treffen zu können.
Appell an einen konstruktiven Dialog
Der Wirtschaftskreis appelliert an alle Beteiligten, die Diskussion respektvoll, faktenbasiert und mit dem Blick auf das Wohl der gesamten Gemeinde und der Region zu führen. Unterschiedliche Bewertungen gehören zu demokratischen Entscheidungsprozessen – entscheidend ist jedoch, dass Chancen und Risiken gleichermaßen abgewogen und Interessen transparent kommuniziert werden.
Unser Anliegen ist es, nicht Positionen gegeneinanderzustellen, sondern den Wert eines strukturierten, umfassenden Entscheidungsprozesses zu unterstreichen. Die einmaligen Fördermöglichkeiten des Landes sollten sorgfältig geprüft und die langfristigen Auswirkungen – sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch – in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.
Abschließende Einschätzung
Als regionaler Wirtschaftsverband sehen wir im geplanten interkommunalen Gewerbegebiet ein Potenzial, die wirtschaftliche Stabilität von Maring-Noviand und unserer Region zu stärken und zugleich die Entwicklungsmöglichkeiten der gesamten Verbandsgemeinde zu erweitern – vorausgesetzt, die Planung erfolgt maßvoll, transparent und unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger.
Wir sprechen uns daher für einen offenen, konstruktiven und lösungsorientierten Prozess aus, bei dem die langfristigen Interessen der Gemeinde im Vordergrund stehen.
Freundliche Grüße!
Frank Weigelt
1. Vorsitzender
Wirtschaftskreis Bernkastel-Wittlich e.V.
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54516 Wittlich
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